Profilzylinder
Sicherheit für Haus und Wohnung
Fest verriegelt schützt die Tür die Wohnung und das Haus vor unbefugten Zutritten. Gleichzeitig möchten die Bewohner möglichst ungehindert und oft hinein und wieder heraus gelangen. Ein wichtiger Bestandteil moderner Türanlagen ist deshalb der Schließzylinder, fachsprachlich auch Profilzylinder genannt. Dieser ermöglicht das problemlose Öffnen und Verriegeln mit passenden Schlüsseln.
Profilzylinder nach DIN 18 252 bzw. 18 254 - bezeichnet ein Bauteil, das dazu bestimmt ist, austauschbar in dafür vorgerichtete Schlösser nach DIN 18 250 Teil 1 oder DIN 18 251 eingesetzt zu werden.
Die Befestigung des Profilzylinders im Einsteckschloss erfolgt mit einer Schraube M 5 durch die Stulpschraubenbohrung. Die Bauteile des Profilzylinders befinden sich im Gehäuse des Profilzylinders. Durch vollständiges Einstecken des Schlüssels in den Schlüsselkanal wird die Kupplung des Profilzylinders betätigt, wodurch der Kern des Profilzylinders zur Drehung freigegeben wird.
Der Schließbart des Profilzylinders hat die Aufgabe, bei Drehung des Schlüssels den Riegel (Schlossriegel) und gegebenenfalls auch die Falle (Schlossfalle, bei einem Schloss mit Wechsel) zu bewegen. Profilzylinder können auch in Schließanlagen eingesetzt werden.
Bezeichnungsbeispiele für Profilzylinder (nach DIN 18 254) sind:
- Profilzylinder Klasse 1: PZ 1,
- Profilzylinder Klasse 2: PZ 2,
- Profilzylinder Klasse 3: PZ 3;
Profilzylinder sind in den unterschiedlichsten Qualitätsstufen erhältlich. Der Profilzylinder ist gegenüber anderen Zylinderarten heute in Europa am weitesten verbreitet.
Profilzylinder sind die häufigste Bauart von Schließzylindern und ermöglichen die Trennung von Schloss und Sperrmechanismus. Profilzylinder sollten gegen mechanische Angriffe besonders geschützt sein, d.h. einen Bohrschutz (BS) oder einen Bohr- und Ziehschutz (BZ) aufweisen und immer mit einem Schutzbeschlag nach DIN 18257 ab der Widerstandsklasse ES 1 geschützt werden, der mit einer Zylinderabdeckung (Ziehschutz) ausgestattet ist.
Unterarten
Profildoppelzylinder
Sie sind am gebräuchlichsten – sie lassen sich von beiden Seiten aus mit dem passenden Schlüssel sperren. Manche Doppelzylinder verfügen über eine sogenannte Not- und Gefahrenfunktion, die es ermöglicht, mit einem zweiten Schlüssel den Zylinder auch dann zu betätigen, wenn auf der anderen Seite noch ein Schlüssel steckt. Diese Zylinder sind z. B. besonders geeignet für Zimmertüren in Seniorenheimen oder für Eingangstüren höher liegender Wohnungen, da somit bei ihnen ein Zugang im Notfall (Tür mit dem von innen steckendem Schlüssel zugeschlagen) problemlos möglich ist. Vereinzelt wird auch ein spezieller Notschlüssel für diese Funktion eingesetzt.
Bei Türen, die oft mit Schlüsseln benutzt werden, wie z. B. Hauseingangstüren, wird seltener die Gefahrenfunktion verwendet, da die Konstruktion der „GF-Kupplung“ grenzwertig und empfindlich ist. Es gibt Profilzylinder in besonders verschleißarmer Ausführung sowie seewasserfeste Ausführungen für Schiffe und Schwimmbäder, außerdem Zylinder in aufsperrsicherer Ausführung (parazentrische Sonderprofile, komplizierte und präzise Zuhaltungen).
Kurzzylinder
Der Kurzzylinder gehört zwar zur Unterkategorie der Profildoppelzylinder, jedoch wird dieser aufgrund seiner ungewöhnlichen und besonders kurzen Abmessung Kurzzylinder genannt. Er ist erhältlich in den Längen 22/22 mm, 27/27 mm, 27/33 mm, 27/35 mm und selten auch in der Länge 27/40 mm und kann darüber hinaus auch mit oder ohne Not- und Gefahrenfunktion bezogen werden.
Knaufzylinder
Sie lassen sich von der Außenseite mit einem passenden Schlüssel öffnen, auf der Innenseite über einen Drehknauf. Anwendung finden Knaufzylinder z. B. an Türen, die ohne Schlüssel jederzeit von innen geöffnet werden können sollen. Knaufzylinder sind an ausgewiesenen Fluchttüren nicht zugelassen, hierfür sind laut den Europäischen Normen EN179 (Notausgang) und EN1125 (Fluchtweg) Fluchttürbeschläge und Panikschlösser vorgeschrieben. Zur Verwendung an Fluchttüren gibt es jedoch auch spezielle Panikschlösser, die mit einem Knaufzylinder kombiniert werden dürfen. Hierzu muss die Mechanik des Schlosses in der Lage sein, bei beliebiger Position der Zylinderschließnase die Panikfunktion zu gewährleisten. Solche Schlösser werden in der Regel auf Anfrage als Sonderschloss von verschiedenen Schlossherstellern gefertigt.
Halbzylinder
Wie der Name sagt, ist beim Halbzylinder nur eine Hälfte vorhanden im Gegensatz zum weit mehr verwendeten Profildoppelzylinder. Sie werden z. B. in Garagentore eingebaut, deren Schließmechanismus ein Öffnen von innen ohne Schlüssel ermöglicht. Andere Anwendungsfälle sind Schaltschlösser, z. B. von Alarmanlagen, Schranktüren, oder Schlüsselschalter z. B. von elektrischen Antrieben. Man kann diese, wie auch bei den Normalzylindern, entweder als Einzelschließung bekommen oder in eine bereits vorhandene Schließung integrieren. Ferner gibt es moderne Vorhangschlösser, z. B. für die Kombination mit Schließanlagen, die über einen eingesetzten Halbzylinder betätigt werden.
Schaltzylinder
Sie sind Halbzylinder zum Schalten von elektrischen Einrichtungen. Der Schaltzylinder betätigt dazu über eine (eventuell spezielle) Schließnase je nach Schlüsselposition einen Mikroschalter. An einen Schaltzylinder werden immer besondere Anforderungen an Schließweg und Raststellungen gestellt. Manche fungieren als Schalter und sind in der entsprechenden Schaltposition abziehbar. Andere werden nur als Schalttaster verwendet.
Motorzylinder
Motorbetriebene Knaufzylinder sind in der Lage, eine Tür selbsttätig zu ent- beziehungsweise verriegeln. Das kann zum Beispiel über eine elektronische Steuereinheit geschehen (z. B. anhand eines Zeitplans, über eine Gegensprechanlage oder über die Codeeingabe).
Elektronische Motorzylinder
Elektronische Motorzylinder sind Schließzylinder, die über eine elektronische Steuereinheit geregelt werden und in der Lage sind, in Abhängigkeit von einem an einen für diesen Zweck vorgesehenen speziellen Lesekopf gehaltenen gültigen elektronischen Identmittel ein Türschloss motorisch zu betätigen.
Batteriezylinder
Sie sind elektronische Schließzylinder, welche eine batteriebetriebene Steuereinheit sowie einen Lesekopf für elektronische Identmittel als komplette Einheit im Zylinder bzw. in dessen Knauf enthalten. Eine komplizierte Verkabelung der einzelnen Komponenten entfällt hierbei. Diese Art von Zylinder eignet sich daher für eine unkomplizierte Nachrüstung von bestehenden mechanischen Anlagen. Batteriezylinder gibt es in drei verschiedenen Ausführungen.
- Als mechanisch kodierten Zylinder mit einer zusätzlichen elektronischen Verriegelung z. B. über einen Sperrmagneten. Der Schlüssel enthält die nötige Elektronik in der Schlüsselreide und wird über Kontakte oder auch kontaktlos auf Schließberechtigung überprüft.
- Als ausschließlich elektronisch kodierten Zylinder. Der Schlüssel als solches wird nur zum Drehen des Zylinders und als Identmittelträger benötigt. Diese Schlüssel können auch ein spezifisches mechanisches Profil enthalten um auch die in einer Schließanlage enthaltenen rein mechanischen Zylinder zu schließen.
- Als Doppelknaufzylinder enthält der Zylinder auf beiden Seiten der Türe jeweils einen Drehknauf, welcher eine rein elektronische Verriegelung ermöglicht. Erst nach rein elektronischer Überprüfung der Schließberechtigung erfolgt die Freigabe und der Drehknauf kann zum Schließen bedient werden. Ohne Berechtigung dreht dieser leer durch, oder blockiert. Als Identmittel genügt ein Keyfob, ein Armband oder eine Chipkarte. Eine beidseitige Zutrittskontrolle ist hiermit möglich.
Freilaufzylinder
Beim Freilaufzylinder lässt sich die Schließnase frei drehen. Erst wenn der Schlüssel steckt, kuppelt die Schließnase ein. Diese Spezialform findet Verwendung in motorgetriebenen Schlössern (Türverriegelungen), bei denen ein Standardzylinder die Schließung blockieren würde. Mehrpunktverrieglungen mit Panik-Funktion erfordern häufig diese Zylinder mit 360° Freilauf, da sich bei der Drückerbetätigung das Zahnrad, welches die Schließnase umfasst, frei drehen lassen muss.
Blindzylinder
Hierbei handelt es sich um massive Körper in Form eines Profilzylinders, die aber keinen Schließmechanismus besitzen. Sie werden verwendet, um Einbauöffnungen für Zylinder zu verschließen. Dies kann z. B. bei Feuerschutztüren notwendig sein, in die kein Zylinder eingesetzt wird, da sie nicht abgeschlossen werden sollen, die aber trotzdem ein Schloss besitzen. Durch den Blindzylinder wird verhindert, dass Rauchgase durch die für einen Zylinder vorgesehene Öffnung ziehen können oder Schmutz ins Innere des Schlosses gelangt. Da der Blindzylinder jederzeit durch einen normalen Profilzylinder ersetzt werden kann, ist es leicht möglich, solche Türen später doch noch abschließbar zu machen.
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